Geschichten : Glossar

Steinerne Pferdsköpfe von Longfaye

The Tower of LongfayeEs steht ein Turm in Hypen
auf schroffer Felsennas‘.
Da schauen aus dem Fenster
zwei Pferdsköpfe weiß und blass.

In längst vergangenen Zeiten
da lebten glücklich dort
die schöne Frau Mengisis
und Sir Richmond Aberforth.

Es war die Zeit in Hypen
so schlimm wie nie vorher.
Der schwarze Tod wütete schlimm
’s gab keine Gegenwehr.

All‘ Lachen jäh verstummte
so traf’s die Menschen hart.
Sie konnten nur noch beten
von Todesangst geplagt.

Pest in Hypen
Hypen in Not.
Der Herr im ganzen Land
war der Schwarze Tod.

Mengisis war noch jung und stark
aber nicht stark genug.
Sie ist an der Pest gestorben
Der Tod kam wie im Flug.

Im Tale dort zum Tempel
zur Ruh wurd‘ sie gebracht.
’s schien, als ob sie schliefe
so friedlich in der Nacht.

Pest in Hypen
Hypen in Not.
Der Herr im ganzen Land
war der Schwarze Tod.

Der Turm lag so gespenstig still
in sternenklarer Nacht.
Doch plötzlich waren Stimmen laut
Sir Richmond war hell wach.

Ein Knecht stürmte lautstark herauf
und brüllte wie ein Tier.
„Sir Richmond, kommt, Eure Frau, sie lebt!
Sie steht vor uns’rer Tür!“

Sir Richmond sprach „Ehe meine arme Frau dort unten steht
ein jeder uns’rer beiden Schimmel hinauf zur Fahne geht.“
Als er das sprach, da hörte er seine Pferde schon treppauf
da wusst‘ er, seine Frau war am Leben und wohlauf.

Die Sehnsucht nach ihrem Richmond
gerade in der größten Not
war stärker als die schlimme Pest
noch stärker als der Tod.

Und weil es wie ein Wunder war
haben sie aus Dankbarkeit
die zwei steinern‘ Pferdsköpf‘ angebracht
am Turm, der heut noch steht.

So erzählt uns die Sage, warum hoch oben am Turm von Longfaye die zwei weißen Stein-Pferdeköpfe angebracht sind. Diese Geschichte pflanzt sich durch die Generationen fort. Niemand weiß mehr genau, wann dies geschah oder ob es überhaupt so und nicht anders war.

Es gibt zaghafte Stimmen, die steif und fest behaupten, dass sich diese Geschichte statt in Hypen tatsächlich in Colona abgespielt haben soll. Aber die Hypener und besonders die Leute in Longfaye sind mehr als überzeugt, dass es keinen anderen Ort geben kann, an dem sich eine solch schöne Geschichte zutrug, die von Wundern und Hoffnung auch in größter Not erzählt – einem Zustand, der im vallconnischen Grenzgebiet wohl niemandem unbekannt sein dürfte.

* * *

OT-Info: Vallconnische Adaption von bekannten Versen zur Richmodis-Sage. Na, wer erkennt die Herkunft der ursprünglichen Verse…?


Eingetragen von LaGa am 14. Dezember 2012


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